Wildes Toskana

Wandern im Apennin

 Toskanas wilde Seite entdecken: im Gebiet zwischen Borgo San Lorenzo und Palazzuolo sul Senio ist der Apennin noch richtig wild und ziemlich unbekannt. 

Das macht es zu einem richtigen Outdoor-Paradies, in dem man während leisen Streifzügen durch die dichten Wälder auch tagsüber Wildschweine, Rehe, fliegende Hirschkäfer, Siebenschläfer und andere Wildtiere sehen kann.

Highlight: Ein verlassener Bahnhof wartet hier im Wald auf Entdecker.

 

panorama apennin toskana
der Apennin

Toskanas wilde Seite: der Apennin

Wenn du auf der Suche bist nach einem Stück Toskana das noch unberührt und wild ist, bist du in den Wäldern des Mugello goldrichtig.

 

Wir sind mit dem Van unterwegs und auf der Bergstraße, die uns vom toskanischen Ort Borgo San Lorenzo bis zum Bergpass Passo della Colla bringen soll, werden wir von einigen Motoradfahrern überholt, die die kurvenreiche Straße während den Sommerwochenenden für sich beanspruchen. Florenz ist nur eineinhalb Stunden entfernt, doch hier im Apennin ist die Toskana anders. Weniger bekannt, kaum touristisch und vor allem wild.  

 

Kurz vor dem Bergpass Passo della Colla treffen wir auf das Hotel L’Albergo Gran Fonte dell’Alpe. Verlassen seit geraumer Zeit ist es dem Zahn der Zeit ausgesetzt und einsturzgefährdet. Neben dem Hotel befindet sich die Fonte dell’Alpe: ein Brunnen für den Einheimische mit dem Auto herkommen, um sich literweise Quellwasser für zuhause abzufüllen. Kein Schild weist das Wasser als Trinkwasser aus, wir haben unsere Flaschen trotzdem vollgefüllt.

 

Hier, gegenüber vom Hotel parken wir. Wir kochen uns im Van Gramigna mit einer Soße aus Cime di Rapa und nach einem Espresso sind wir endlich bereit die Wanderung zu beginnen. Der Startpunkt Passo della Colla, ist nicht allzu weit entfernt und somit beschließen wir, den Van einfach bei der Fonte dell’Alpe stehen zu lassen und den einen Kilometer, der uns noch vom Bergpass trennt, die asphaltierte Straße hochzulaufen.

 

Toskanas wilde Seite: Die Wanderung

Die Wanderung ist ein Rundweg der vom Bergpass Passo della Colla hinunter ins Tal, bis zur Ex-Statione di Fornello, führt. 

Die Ex-Statione di Fornello ist ein verlassener Bahnhof inmitten der Wälder des Mugello. Von dort geht es entlang der alten Bahnschienen wieder hinein in den tiefen Wald. Hier schlängelt sich ein Fluss, dessen Naturbecken im Sommer zum Baden einladen. Über eine stetige Steigung geht es schließlich wieder den Berg hoch. In den dichten Wäldern kannst du mit ein bisschen Glück, eventuell wilde Tiere wie Wildschweine und Rehe sichten. Schließlich gelangst du zur den zerfallenen Häusern der Le Casette. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt Passo della Colla

Zu beachten: Leider ist der Wanderweg nicht gepflegt. Es gibt wenige Schilder und Wegmarkierungen und vor allem keinen Handyempfang. Unterwegs wirst du auf wenige oder gar keine anderen Wanderer treffen.

Infos zur Wanderung

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Details

Ausgangspunkt: Fonte dell'Alpe / Passo della Colla

Länge: 14 km 

Dauer: circa 5 Stunden hin und zurück 

Schwierigkeit: schwer

Höhenmeter: ↑ 580m / ↓ 580 m

Hier kannst du die Passo della Colla Wanderung auf Komoot finden.

Dank eines Schildes entlang der Straße welches auf einen Trampelpfad in den Wald verwies starteten wir auf einem falschen Weg, verliefen uns im Wald uns mussten uns somit erstmals querfeldein durch Wiesen und Gestrüpp quälen um dann endlich und dank maps.me auf dem richtigen und ausgeschilderten Wanderweg zu landen. Der dunkle Waldweg lichtete sich irgendwann und nun ging es auf einem überwucherten Trampelpfad weiter. Das Gras und das Dornen Gestrüpp wuchsen zum Teil kniehoch und hinterließen Spuren auf unseren nackten Beinen. Kompensiert wurde es jedoch durch komplette Stille, Einsamkeit und ein atemberaubendes Panorama.

 

Ein kleiner Turm aus Steinen, der bei der Capanna Galeotti eine Wegkreuzung markierte wurde von uns übersehen und somit wir liefen einige Zeit in die falsche Richtung.

Der Beginn des Trails, bei der Capanna Galeotti war nur durch einen plastifizierten Ausdruck des Weges, welcher an einen Baum genagelt war, gekennzeichnet. Der Weg bergab ist kaum erkennbar, es keine weiteren Schilder, keine Markierungen und wir waren davon überzeugt, dass dieser Pfad, der eine Art Abkürzung darstellte, eigentlich nicht existieren sollte. Zum Glück war er auf komoot und maps.me dieser gekennzeichnet. 

So fanden wir auch ohne Internet und Handysignal bergab und irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir an unser Ziel: die verlassene Eisenbahnlinie und der alte Bahnhof.

Wir hatten wenig Zeit, um uns die halbeingestürzten Gebäude anzusehen und zur alten Mine schafften wir es nicht mehr. Fast drei Stunden sollte die Wanderung bergauf und zurück zum Ausgangspunkt noch dauern und wir mussten los damit wir es noch vor einbrechender Dunkelheit zurückschaffen wollten.

Unsere Erfahrung: verlaufen im dichten Wald

Abseits der Zeit: ein lost place im Wald

Mitten in den Wäldern des Mugello, oberhalb von Vicchio, einer kleinen Gemeinde in der Toskana, liegt ein Ort, der längst aus den Fahrplänen verschwunden ist: die Ex Stazione di Fornello.

Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, war sie Teil der Ferrovia Faentina – jener Bahnlinie, die Florenz mit Faenza verbindet. Hier wurden Steine verladen, die in den nahegelegenen Brüchen abgebaut wurden und beim Bau der Eisenbahn Dämme und Trassen stützten. Ganz in der Nähe ist es auch noch möglich die alte Mine zu sehen.

Die kleine Station bestand aus zwei Gebäuden, die heute vom Verfall gezeichnet sind. Hier fanden sich einst Räumlichkeiten für den Güter- und Personenverkehr sowie Wohnungen für die Bahnarbeiter und ihre Familien. Für die verstreut liegenden Bauernhöfe war Fornello ein Bezugspunkt, ein Ort, an dem man sich traf und die Welt ein Stück näher rückte.

1967 wurde die Station stillgelegt. Zurück blieben Mauern, Dächer, die heute einstürzen, und eine Atmosphäre, die zugleich verlassen und lebendig wirkt.

Wanderer durchstreifen das Gelände, bleiben vor den Ruinen stehen, lauschen dem Wind, der über die alten Gleise streicht.

Heute gehört die Ex Stazione di Fornello der Rete Ferroviaria Italiana. Bürgerinitiativen versuchen, sie vor dem endgültigen Verfall zu bewahren – als Erinnerung an die Geschichte des Mugello und als besonderer Ort, der Vergangenheit und Natur miteinander verbindet.

Wild und Lautlos Tipp

  • Die Wege sind nicht gepflegt, Wegemarkierungen und Schilder sind rar. Im ganzen Gebiet gibt es wenig bis keinen Handyempfang. Deshalb empfehlen wir die maps.me offline Karte herunterladen und jemandem mitzuteilen wo du unterwegs bist. 
  • Laufe den Rundweg bitte unbedingt gegen den Uhrzeigersinn. Das heißt den steilen Weg ab Capanna Galeotti, abwärts bewältigen. In einigen komoot Wanderungen wird der Rundweg im Uhrzeigersinn gelaufen, was ihn unnötig anstrengend macht.
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