Emilia-Romagna Geheimtipps

Ausflugsziele rund um Bologna

Zwischen Venetien und der Toskana liegt die oft übersehene Emilia-Romagna – ruhig, ursprünglich und überraschend vielfältig. Rund um Bologna findest du Burgen, kleine Dörfer, dichte Wälder und Orte, an denen die Zeit stillzustehen scheint. Wir zeigen dir acht davon – echte Emilia-Romagna Geheimtipps für alle, die lieber abseits der ausgetretenen Wege unterwegs sind.

Brisighella

Eines der schönsten Dörfer der Emilia-Romagna ist Brisighella. Drei Hügel wachen über dem malerischen Ort – auf jedem von ihnen wartet ein kleines Highlight: eine Burg, ein Uhrturm und das Santuario del Monticino. Besonders sehenswert ist die Via degli Asini: ein schmaler, stimmungsvoller Arkadengang, durch dessen Bögen warmes Licht fällt. Der Name stammt von den Lasteseln der Gipsarbeiter, die hier einst geschützt vor Sonne und Regen das Gestein aus den Steinbrüchen in den Ort brachten. Ein Ort, an dem Geschichte greifbar wird.

Brisighella Emilia-Romagna entdecken
Häuserfassade
Emilia-Romagna Geheimtipps Brisighella
Via degli Asini

Dozza

Nur eine knappe Stunde von Bologna entfernt, fast direkt an der alten Via Emilia, liegt das kleine Dorf Dozza. Der Ort ist berühmt für seine farbenfrohen Wandmalereien, die ganze Hausfassaden schmücken und das historische Zentrum in eine Freiluftgalerie verwandeln. Zwischen den engen Gassen und bemalten Wänden lässt sich wunderbar flanieren – ein kurzer Abstecher, der sich perfekt mit Brisighella verbinden lässt.

Vignola

Der kleine Ort Vignola liegt auf halber Strecke zwischen Bologna und Modena. Sehenswert ist vor allem die imposante Rocca di Vignola, die direkt im historischen Zentrum liegt und kostenfrei besichtigt werden kann. Die Burg ist innen fast leer, an den Wänden befinden sich jedoch wunderschöne Malereien. Von den Türmen öffnet sich ein weiter Blick über die sanften Hügel der Region. Berühmt ist Vignola außerdem für seine Kirschen le ciliegie di Vignola. Im Frühling kannst du das Städtchen in zartem Rosa erleben, denn dann stehen die Kirschbäume in voller Blüte. Wir finden, dass Vignola ist ein stiller, fast märchenhafter Ort abseits der großen Touristenrouten, ist.

Castelvetro di Modena

Nur zehn Minuten von Vignola entfernt liegt der mittelalterliche Ort Castelvetro di Modena. Die zentrale Piazza ist mit einem markanten Schachbrettmuster gepflastert und bildet das Herz des kleinen Dorfes. Hier wird außerdem der berühmte Lambrusco Grasparossa di Castelvetro produziert – ein tiefroter, leicht prickelnder Wein, der perfekt zu den regionalen Spezialitäten passt.


Ein Besuch lohnt sich besonders am späten Nachmittag, wenn die Sonne das Dorf in warmes Licht taucht und die Hügel in der Ferne golden leuchten.

Rocchetta Mattei

Etwa eine Stunde von Bologna entfernt thront die märchenhafte Rocchetta Mattei auf einem Hügel über dem Reno-Tal. Das Schloss wurde im 19. Jahrhundert vom exzentrischen Grafen Cesare Mattei erbaut. Der Graf war fasziniert von orientalischen Formen und Symbolen und kombinierte diese mit Elementen der Gotik und Renaissance. Dadurch entstand dieser außergewöhnliche Stil-Mix: Bögen mit Hufeisenform, Mosaike, Kuppeln und verspielte Innenhöfe, die an Andalusien erinnern sich aber mitten im Apennin befinden.

 

Die Rocchetta lässt sich nur im Rahmen einer Führung besichtigen, du solltest also unbedingt im Voraus online reservieren, da die Plätze schnell ausgebucht sind. Ein Ticket kostet 10 Euro, die Führungen finden immer Samstags und Sonntags statt.

Geisterdorf Chiapporato

Abseits der Zeit: Wer nach Chiapporato kommt findet keine klassischen Sehenswürdigkeiten, sondern eine besondere Atmosphäre. Eine Kirche, ein Friedhof, ein paar Wohnhäuser und Stallungen formen den alten Ort, der inmitten eines dichten Kastanienwaldes liegt. Die Wege hier sind überwuchert, die Dächer teils eingestürzt. Die letzten Bewohner, Mutter und Tochter, haben den Ort im Jahr 2013 für immer verlassen. Seitdem ist Chiapporato ein Geisterdorf.

 

Der Ort befindet sich unweit vom wunderschönen Stausee Lago di Suviana, im Sommer ein Ort zum Grillen und Baden und circa eineinhalb Stunden von Bologna entfernt. Chiapporato kann nur zu Fuß erreicht werden. Entweder über einen Wanderweg ausgehend von Fossato (Toskana) oder über eine Forststraße ausgehend von Stagno. Besonders schön ist es hier im Herbst, wenn du im Wald Maroni sammeln kannst.  

Roccamalatina

Im Herzen des Parco Regionale dei Sassi di Roccamalatina ragen steile Felsformationen wie versteinerte Türme in den Himmel: ein beeindruckendes Naturphänomen, das fast surreal wirkt. Hier gibt es einige schöne Wanderwege, das Highlight ist jedoch das mittelalterliche Dorf Borgo dei Sassi von dem du auf den Felsen Sasso della Croce steigen kannst. Der Trail ist noch bis zum 2. November 2025 geöffnet, anschließend geht er in die Winterruhe. Ein Ticket kostet 3,50 € und ist online oder vor Ort buchbar.

 

Wild und Lautlos Tipp: eine Einkehr im Lokal Altoforno Impasti Agresti. Hier gibt es Kuchen, Kaffee, Küche und wenn es schön ist, kann man draußen auf den fast Mitte Wald verstreut stehenden Tischen sitzen.

 

Roccamalatina liegt nur eine Stunde von Bologna entfernt, ein Besuch lässt sich gut mit Vignola und Castelvetro di Modena verbinden.

Corno alle Scale

Der Corno alle Scale liegt im Apennin, rund zwei Stunden von Bologna entfernt, und bildet mit seinen 1.945 Metern den höchsten Gipfel der Region Emilia-Romagna. Im Winter ein kleines Skigebiet, im Sommer ein beliebtes Ziel für Wanderer. Besonders lohnend sind der Weg zu den Wasserfällen von Dardagna und die Tour auf den Gipfel selbst. Die Strecke auf den Gipfel führt durch das Tal der Stille  (Valle del Silenzio) vorbei an dichten Wäldern, und kann bis zum Lago Scaffaiolo, einem kleinen Bergsee, erweitert werden.

 

Wild und Lautlos Tipp: Wer mit dem Camper unterwegs ist, kann direkt am Parkplatz des Skigebiets übernachten. Morgens weckt dich hier die kühle Bergluft – und manchmal auch das leise Läuten der Kuhglocken.

Parco Storico di Monte Sole

Südlich von Bologna liegt der Parco Storico di Monte Sole – heute ein leiser Ort zwischen Wäldern, Wiesen und alten Steinmauern. Kaum zu glauben, dass hier im Herbst 1944 eines der schwersten Kriegsverbrechen Italiens stattfand: das Massaker von Marzabotto. Über 770 Zivilist:innen verloren  damals ihr Leben. Heute erinnert der Park an diese Ereignisse und steht als Symbol für Frieden und Versöhnung. Bei einer Wanderung spürt man die Schwere der Geschichte und zugleich die stille Kraft der Natur, die sich alles zurückerobert hat.

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